Ich hatte inzwischen ja schon mehrfach die Chance verschiedene Modelle der Baureihe 453 zu fahren. Doch so richtig kennenlernen kann man ein neues Fahrzeug nicht in ein paar Stunden oder einem Tag. Deshalb hatte ich nun die Chance den neuen forfour mal etwas genauer und vorallem länger unter die Lupe zu nehmen.
Die neuen Modelle der Baureihe 453 sind ja nach wie vor sehr umstritten. Die einen sagen, dass es kein echter smart mehr ist, die anderen wiederum finden das inzwischen deutlich erwachsenere auftreten gepaart mit aktueller Technik einfach zeitgemäß. Die Meinungen sind da sehr unterschiedlich und auch garnicht auf eine bestimmte Zielgruppe übertrag bar. Über das Testfahrzeug habe ich sowohl mit langjährigen smart-Enthusiasten als auch mit potentiellen Kunden gesprochen.
Zum Testfahrzeug: letzte Woche Freitag also genau vor 9 Tagen habe ich einen forfour mit 66kw und DCT (Dual-clutch transmission – bei smart auch twinamic genannt) abgeholt. Die Kombination von 90PS und Doppelkupplungsgetriebe macht wirklich extrem viel spass und ist nicht zu vergleichen mit den automatisierten Schaltgetrieben in den vorherigen Modellen. Also wer über einen Kauf nachdenkt, unbedingt 90PS und Automatik auf den Wunschzettel schreiben. Extrem heiss ist außerdem die Farbe, bei unserem Testwagen sind die bodypanels in cadmium red lackiert mit passender schwarzer Tridionzelle.
Was der neuen Baureihe 453 allerdings nicht so gut steht wie das erwachsene Auftreten und dem DCT ist die Kooperation mit Renault die Daimler bei diesem Fahrzeug eingegangen ist. Kooperationen bei smart bzw. bei den „kleinen“ Modellen von Daimler sind absolut keine Seltenheit. So wurde z.B. auch schon der alte forfour der Baureihe W454 (welcher auch mein Bambus angehört), dazumal in Kooperation mit Mitsubishi gebaut. Was man hier aber nochmals ganz klar hervorheben muss, ist dass die damalige Kooperation für den Endkunden nur kaum Sichtbar war. Die Schwestermodelle Mitsubishi Colt und Dodge Caliber haben sich in vielen Teilen unterschieden und grade im Innenraum wurden größten Teils die jeweils eigenen Teile verbaut. Geteilt wurden natürlich trotzdem viele Teile wie Fahrgestell, Bremsen, Motoren usw. Alles aber Punkte die für den Kunden erstmal nicht auf den ersten Blick ersichtlich waren.
Ganz anders ist das nun beim aktuellen Modell. Renaultteile wohin man auch schaut: Spiegelverstellung, Navigation, Schalthebel, Schalter, Handbremse, usw. und die Liste würde noch viel länger werden. Alles Teile die der Kunde direkt erkennt und bei denen der echte smart-lifestyle verloren ging.
Was einem aber tatsächlich beeindruckt ist die Veränderung im vergleich zu seinem Vorgänger dem fortwo (BR451). Gleich einen Tag später nach Abholung des Testfahrzeugs begab ich mich auf große Reise in den Westen von Deutschland. Zuerst noch schnell einige seltenen Teile für Bambus abgeholt ging es im Anschluss zum Schraubertag des 44forum. Spurtreue, Geräuschkulisse, Schaltun und vor allem das Fahrwerk aus Sindelfingen – alles ist deutlich gestandener geworden und man fühlt sich auch auf längeren Fahrten viel sicherer. Die meisten Liebhaber des alten forfours konnte man von dem neuen allerdings nicht überzeugen. Da der neue allerdings (wie inzwischen hinreichend bekannt) ein ganz neues Konzept verfolgt ist das auch gar kein Problem. Hier noch einige Impressionen vom Schraubertag in der Nähe von Hanau:
Seitdem bewege ich meinen roten Wegbegleiter in seiner absoluten Paradedisziplin: Stadtalltag. Hier ist er absolut ungeschlagen, die Automatik arbeitet allerfeinst, der Wendekreis – in der Stadt unschlagbar und mit den kleinen Abmessungen findet man auch überall eine Lücke in die man sich quetschen kann. Das war ja bekanntlich auch genau das Ergebnis auf das smart mit dem neuen forfour abgezielt hatte. Schade nur, dass es wie schon berichtet kein echter Nachfolger der Baureihe 454 geworden ist, der ja mit den fallenden Jahres- und Gebrauchtwagen Preisen immer mehr an begeisterten Kunden gewonnen hat.
Zurück zum wirklich sehr aktuellen Stand der Technik im W453. Mit für smart neue Assistenzsysteme die bisher den größeren Modellen im Daimler Konzern vorbehalten waren will smart die Sicherheit im Kleinstwagen nochmals steigern. Dazu zählen unter anderem Seitenwind-Assistent (Serie), Abstandswarnfunktion mit
optischer und akustischer Warnung (SA Code 252) sowie Spurhalte-Assistent mit akustischer und optischer Warnung (SA Code 238). Ob diese dann am Ende einen echten Mehrwert bringen oder nur die Summe der Sonderausstattungen in die Höhe treibt muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich war in den letzten Tagen jedenfalls schon das ein oder andere mal sehr froh grade die Abstandswarnfunktion an Bord zu haben.
Beim Testfahrzeug handelt es sich um die Ausstattungslinie „prime“, welche auch mein absoluter Favorit ist. Denn die zumindest Preislich höher angesiedelte Line „proxy“ kann bei mit blau-weißem Interior absolut nicht punkten. In der Linie prime sind schwarze Ledersitze mit grauen Ziernähten verbaut welche dem Innenraum einen absolut edlen Eindruck verleihen. Allerdings wirkt das neue Modell auch an vielen Ecken deutlich „billiger“ im vergleich zu seinem Vorgänger. Gerade bei den Teilen die sichtlich aus der Renaultkooperation stammen leidet der hochwertige Eindruck.
Zusammengefasst kann man sagen, dass smart das gewünschte Ziel (ein hippes Stadtauto mit vier Sitzen) zu bauen absolut erreicht hat, zudem werden viele Möglichkeiten der Individualisierung geboten, die sich aber auch schnell im Endpreis bemerkbar machen. Das Ziel ging allerdings auf Kosten einiger typisch smarten Eigenschaften.
In den kommenden Tagen hören wir noch noch die Meinung eines echten Experten, der bisher einige Kritikpunkte an den neuen Modellen gefunden hatte. Ich bin gespannt was sich im Gespräch alles ergeben wird.
Zum Interieur und den Renault-Teilen muss ich noch was sagen: Ich habe seit kurzem auch einen 453 Prime, allerdings mit der neuen schwarz/schwarzen Innenausstattung. Ich finde diese ist insgesamt wesentlich hochwertiger als alles was Smart in den Generationen davor produziert hat. Zwar sind einige Teile deutlich als Renault zu erkennen, was mich persönlich aber jetzt nicht unbedingt stört. Einzig der manuell-Schalthebel hätte wenigstens ein eigener sein können.
Insgesamt bin ich totaler Fan vom neuen 453, einfach ein viel hochwertigeres Fahrzeug mit wesentlich besseren Fahreigenschaften als beim Vorgänger. Ich hatte selber davor auch einen 451, habe also auch den direkten Vergleich.
Die beste Kombination ist tatsächlich der 90PS Motor mit Twinamic, sollte jeder Zweifler einmal Probe fahren! 🙂
Noch etwas: Was hatte denn der Dodge Caliber mit dem alten ForFour zu tun?! Der ist doch eine Klasse größer und auf einer völlig anderen Plattform!?
Aus sicherer Quelle weis ich, dass der Caliber viele Teile der 454/Colt-Reihe erhalten hat. Welche dies im Detail sind, kann ich bei passender Gelegenheit nochmals nachfragen!
Okay das ist echt interessant! Das höre ich zum ersten Mal, wusste ich echt nicht.
Hat jemand Erfahrung mit dem Faltdach vom neuen Smart For Four?
Ich würde mir gerne einen For Four mit Faltdach kaufen, weiß aber
nicht ob das Faltdach eine Schwachstelle ist.
Danke!
Uschi
Hallo Uschi,
Persönlich bin ich verschiedene forfours mit Faltdach gefahren, keiner davon hat Probleme aufgezeigt. Es handelte sich aber meistens um Neuwagen. Allerdings habe ich bisher auch noch nichts negatives dazu gelesen – sollte es ein ernstes Problem sein würde man denke ich mehr dazu im Netz finden.
Weiter würde ich allerdings das Panoramadach vorziehen – sieht schicker aus und wenn schon Dach auf, dann gleich ein Cabrio.