Kaum zu glauben: Aber bereits 1968 gab es einen kleinen, mit elektrischem Heckmotor angetriebenen Stadtwagen mit Batterien unter den Sitzen. Der von Ford entwickelte „Berliner“ existierte allerdings nur als Prototyp. Hans A. Muth, der für das Konzept des Berliners verantwortlich war, sagte bei der Vorstellung der Studie, daß „alle verantwortlichen Fahrzeughersteller“ sich mit dem Thema „des wirklich kleinen Wagens für die überfüllten Straßen in unseren Städten“ auseinandersetzen müssen.
Ob Johnann Tomforde, damals Designer bei Mercedes-Benz und später einer der geistigen Väter des smart, sich vom Ford Berliner inspirieren lies, ist unbekannt. Seine ersten Skizzen eines ultrakompakten Zweisitzers entstanden vier Jahre nach dem Berliner, im Jahr 1972. Hier ist bereits klar das Konzept des fortwo zu erkennen: Zwei Sitze, doppelter Boden, Motor im Heck, Fahrzeuglänge 2,50m – ganz der Ur-smart.
In den darauffolgenden Jahren entstanden erste Prototypen, das Design rund um das Konzept „Zweisitzer mit Heckmotor“ wurde immer wieder überarbeitet. Mitte der 1980er Jahre präsentierte Mercedes-Benz sein etwas ungelenk wirkendes und sogar nur 2,37 m kurzes „Nahverkehrs-Fahrzeug”, kurz NAFA, das auch unter dem Namen „Vesperwägele” bekannt wurde.
Es sollte noch bis 1992 dauern, bis Mercedes Benz weitere Prototypen zu einem kompakten Stadtfahrzeug vorstellt: Den Eco Sprinter und kurze Zeit später den gelben Eco Speedster. Das Design der Fahrzeuge entstand im Advanced Design Studio von Mercedes-Benz in Irvine, Kalifornien. Wichtige Merkmale schafften es in den späteren Seriensmart:
- Die Abmessungen: 2,50m lang, 1,50m hoch, 1,50m breit
- Das zweisitzige Innenraumkonzept
- Der Versatz des Beifahrersitzes nach hinten und der asymmetrische Armaturenträger
- Der doppelte Boden, in dem ein Teil der Technik untergebracht wird
- Heckmotor und Heckantrieb
Ende 1992 kam es zu einem ersten Treffen zwischen Johann Tomforde, der mittlerweile zum Projektleiter des intern „Mercedes City Car“, kurz MCC, genannten Projektes aufgestiegen war, und Nicholas Hayek, dem damaligen Vorstand des swatch-Konzerns SMH. Hayek hatte die Idee eines kostengünstigen E-Fahrzeuges in der Tasche und war gerade bei Volkswagen abgeblitzt. Tomforde und Hayek stellten fest, daß sich ihre Konzepte und Ziele stark ähnelten. Sie beschlossen zu kooperieren und die Idee des „swatchmobils“ war geboren. So lieferte Hayek zum Beispiel die Idee der jederzeit austauschbaren Bodypanels, die es erlauben sollten, dem Kleinwagen mit wenig Aufwand ein neues Äußeres zu verleihen.
So wurde dann auch der Name smart festgelegt: swatch + mercedes + art .
Mercedes traute sich damals offenbar nicht so recht, den smart unter der eigenen Marke zu präsentieren. Das Projekt-Kürzel MCC wurde für das Joint-Venture zwar beibehalten, die Bedeutung jedoch umdefiniert. So wurde aus „Mercedes City Car“ die „Micro Car Company“ und bis zum Serienanlauf 1998 die „Micro Compact Car AG“.
Da der smart nun nicht mehr unter der Marke Mercedes-Benz entstand, konnten die bisher etwas verkrampft wirkenden Versuche, die Mercedes-Benz typischen Designmerkmale auf ein Stadtfahrzeug zu übertragen, entfallen. Ab 1994 begannen in der neu gegründeten MCC-Konzernzentrale in Renningen die Arbeiten an der Entwicklung des Seriensmart.
Teil 2 des Artikels erscheint nächste Woche und wird sich mit dem Entwicklungsprozess von der Konzeptstudie zum Serienfahrzeug befassen.
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Quellen: daimler.com, autobild.de, Auto&Design Magazin