Anfang der Woche feierte smart das 20-jährige Bestehen des Werks in Hambach. Wir waren eingeladen, das Werk zu besichtigen und ein bisschen mitzufeiern.
Nach einer abenteuerlichen Anreise mit der Bahn kam ich natürlich zu spät an, also ging es direkt vom Bahnhof zur Werksführung. Hier sitzen neben smart auch einige Zulieferer, so dass die Lieferketten wirklich kurz waren. Zuerst ging es ins Motorenwerk, zum ersten Mal konnte ich den Motor des neuen fortwo sehen.
Weiter ging es zum Hersteller der tridion-Zelle.
Danach sind wir endlich im Heiligtum angekommen, die Endmontage der fortwo.
Hier werden tatsächlich alle Modelle in einer Produktionsstraße gebaut, egal ob 451, 453, Cabrio, Benziner oder electric drive. Durch kluge Automation und Steuerung lassen sich so alle Modell-Varianten in einer Straße bauen.
Plötzlich war helle Aufruhr, ganz viele wichtige Menschen trafen ein und ließen sich vor einem 453 fotografieren. Dr. Winkler ist ja hinlänglich bekannt, die Dame in rot ist die Ministerpräsidentin von Saarland, Annegret Kramp-Karrenbauer, die restlichen Menschen waren mir gänzlich unbekannt.
Nachdem die Invasion der wichtigen Menschen beendet war, ging es endlich wieder um die Autos, die Parkplätze vor der Endmontage waren beeindruckend.
Im direkten Vergleich zwischen 451 und 453 muss ich mittlerweile sagen, dass der 453 mir tatsächlich besser gefällt.
Anschließend ging es dann zum offiziellen Festakt. Natürlich ließ es sich Dr. Winkler nicht nehmen, mit dem neuen fortwo vorzufahren, und den kleinen Wendekreis erneut hervorzuheben.
Einige der Gründerväter des smart wurden eingeladen und durften ein paar Anekdoten zum Besten geben. Nichts, was man nicht schon mal gehört hat, daher spare ich mir die Wiedergabe. 😉
Natürlich kam auch die Ministerpräsidentin des Saarlands zu Wort. Hier wurde zusammen mit smart eine spannende, länderübergreifende Kooperation aufgezeigt. Vor wenigen Wochen wurde der erste bilaterale Ausbildungsvertrag geschlossen, so dass Auszubildende in Hambach (Frankreich) arbeiten, aber in Deutschland zur Berufsschule gehen können. Solche Projekte sind in strukturschwächeren Gebieten sicherlich sinnvoll, und am Ende profitiert smart von gut ausgebildeten Arbeitern aus beiden Ländern.
Anschließend ging Dr. Winkler auf die FOR-Kampagne ein. Das sie den FOR-Gedanken lebt, stellt sie immer wieder unter Beweis. Ich habe das Gefühl bekommen, dass dieser Gedanke tatsächlich auch im Werk gelebt wird. Die Stimmung schien wirklich gut zu sein, die Arbeiter haben zwar nach strengem Zeitplan gearbeitet, hatten aber genug Zeit, gründlich zu arbeiten und auch mal Spaß zu machen.
Damit war der offizielle Teil zu Ende, es folgte eine Presserunde mit Dr. Winkler und dem Werksleiter.
Ich habe mir stichpunktartige Notizen gemacht, und gebe diese sinngemäß wieder. Also bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen:
Frage: Wann werden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert?
Antwort: Die ersten LKWs gehen diese Woche raus, die offizielle Auslieferung erfolgt dann ab dem 11. November.
Frage: Wann kommt das Doppelkupplungsgetriebe?
Antwort: Ende März wird es die ersten Fahrzeuge mit DCT geben.
Frage: Wie werden neue Märkte erschlossen?
Antwort: car2go ist mittlerweile der größte Kunde, dies wird gern als Türöffner genutzt. Die Städte, in denen car2go startet, werden genau ausgewählt. Es werden vorrangig Städte mit Problemen gewählt, wo der smart seine Stärken ausspielen und Lösungen für die Probleme aufzeigen kann (vorrangig natürlich die Parkplatzproblematik). Mit Hilfe von car2go bringt man den Menschen den smart näher.
Frage: Wird es eine Neuauflage des roadsters geben?
Antwort: Das wünschen sich viele Menschen (auch Dr. Winkler selbst), aber leider ist so ein Nischen-Fahrzeug nicht zu einem sinnvollen Preis zu produzieren. Die Nachfrage wäre zu gering, also sind die Chancen für eine Neuauflage schlecht. Außerdem möchte sich smart derzeit voll und ganz auf die neuen fortwo und forfour konzentrieren.
Frage: Wie hat sich das Werk für die neuen Modelle verändert/weiterentwickelt?
Antwort: Die Komplexität der Produktion ist massiv gestiegen, daher werden jetzt deutlich mehr Roboter eingesetzt. Allerdings konnte die Anzahl der Mitarbeiter stabil gehalten werden, es wurden also keine Arbeiter durch Roboter ersetzt.
Mein Fazit: Es war ein spannender Tag und für jeden smart-Begeisterten ein absolutes Muss. Wenn ihr mal in der Nähe seid, nehmt auf jeden Fall die Werksführung mit und erlebt selbst, wie in 1-2 Stunden ein neuer fortwo entsteht.