Am Wochenende lud smart zum Fahrevent der neuen fortwo und forfour. Wir waren auch eingeladen und durften einige Runden in den neuen Modellen drehen. Das Fahrevent fand in Barcelona statt, hier wurde seinerzeit ebenfalls der erste smart vorgestellt.
Tatsächlich bestand die Fahrveranstaltung aus einer Menge Fahrzeit, was leider nicht die Regel ist. Wir hatten jedoch ausreichend Zeit, einen ersten Eindruck zum fortwo und den forfour zu gewinnen.
Am Ausgangspunkt der verschiedenen Routen stellte smart die originalen fortwo und S-Klasse des Crash-Tests aus.
Natürlich kann man über den Informationsgehalt dieses Crashtests diskutieren, interessant war es allemal zu sehen, dass die tridion-Zelle wirklich vollständig intakt war.
Die tridion-Zelle wird aus vielen verschiedenen Stählen gefertigt, um an jeder Stelle den maximalen Schutz zu gewährleisten.
Im Mittelpunkt stand natürlich der sagenhafte Wendekreis der neuen Modelle.
Nun ging es aber raus auf die Straße.
Wir waren zuerst mit einem fortwo mit Handschaltung mit dem 90PS Motor unterwegs. Typisch Neuwagen (unser Fahrzeug hatte ca. 2.000 km runter), war die Schaltung noch etwas hakelig und noch nicht richtig eingespielt, allerdings haben mir die Schaltwege nicht gefallen. Hier hätte ich eine knackigere Schaltung erwartet – bei einem Stadtauto sind häufige Schaltvorgänge vorprogrammiert. Allerdings sehen wir den Handschalter eher als Preisdrücker, in einem Stadtauto hat ein Schaltgetriebe in unseren Augen nichts zu suchen. Ein Großteil der Kunden wird das wohl ähnlich sehen und auf das DCT-Getriebe warten, welches Anfang 2015 verfügbar ist.
Es wurden auch ein paar fortwo mit einer Vor-Version des DCT bereitgestellt, mein Fazit: So muss sich ein Stadtauto anfühlen. Das DCT schaltet absolut sanft durch die Gänge, kein Nicken, keine Zugunterbrechung, bis auf das Motorengeräusch nimmt man Schaltvorgänge gar nicht mehr war. Das DCT-Getriebe ist in unseren Augen ein absolutes Muss, gerade für den fortwo.
Sehr angenehm aufgefallen ist die zusätzliche Breite von 10 cm. Von außen kaum zu sehen, ist im Innenraum ein ganz neues Raumgefühl aufgekommen. Fahrer und Beifahrer haben nun wirklich genug Platz, das Platzangebot erinnert an einen Klein- bis Mittelwagen, zumindest solange man sich nicht umdreht – typisch fortwo schaut man eben nicht auf eine Rückbank sondern in den Kofferraum.
Aber nicht nur dem Raumgefühl sondern auch dem Fahrkomfort kommen die 10 cm zu Gute. Der fortwo verzeiht nun deutlich mehr, Schläge werden nun nicht mehr so stark an die Insassen weitergegeben, hart ist der fortwo natürlich auf Grund des kurzen Radstandes nach wie vor. Während der 451 für meinen Geschmack hier und da zu hart ist, wirkt die Abstimmung beim 453 genau richtig.
Der Innenraum und die Armaturen sind nun deutlich hochwertiger, sämtliche Hebel und Knöpfe fühlen sich nun deutlich wertiger an als bisher. Die Blinker rasten mit einem angenehmen Klicken ein, der Wischerhebel lässt sich deutlich leichter bedienen, die Bedienung der Klimaanlage ist nun deutlich schöner gelöst als bisher.
Insgesamt ist deutlich erkennbar, dass der Innenraum die Basis war, und das restliche Auto um den wirklich schönen und angenehmen Innenraum gebaut wurde.
Bei jeder Veranstaltung fährt Dr. Winkler mit dem fortwo vor und demonstriert den kleinen Wendekreis von unter sieben Metern. Ich habe ihre Begeisterung dafür erst verstanden, als ich meine erste Pirourette gedreht habe. Der fortwo dreht dabei fast auf der Stelle, rangieren oder einfach nur Kreise drehen macht dermaßen viel Spaß und ist in engen Gassen einfach nur praktisch. Mit einem Radeinschlag von fast 45° kommt man wirklich in jede Parklücke; Wendemanöver sind spielend erledigt – so macht Autofahren in der Stadt Spaß.
http://youtu.be/WsMjDkiY0V8
Hier hilft natürlich die Servolenkung, die etwas mehr Feedback geben könnte, aber im Gesamtbild hat sie mir durchaus gefallen.
Besonderen Wert hat smart auf Connectivity gelegt. Beim Kauf hat man die Qual der Wahl – entweder ein „normales“ Radio mit Smartphone-Halterung oder dem Media System.
Mir gefällt das Media-System wirklich gut, das 7-Zoll Display lässt sich sehr gut bedienen, dank des kapazitiven Touchscreens. Der Bildschirm unterstützt Multitouch, so dass z.B. in der Navi-Karte die bekannten Zoom-Gesten vom Smartphone genutzt werden können. Das System nutzt Android als technische Basis, hierauf hat smart sämtliche Funktionalitäten aufgebaut. Das System ist dadurch leichter aktualisierbar, smart hat hier wohl noch einige Ideen im Köcher, leider ohne Details zu verraten.
Die Funktionen laufen auf dem Display butterweich, der Mut zur Farbe hilft ungemein, da man sofort erkennt, in welchem Bereich man sich befindet.
Allerdings ist das System noch nicht zu Gänze ausgereift, einige Male hat das Navi uns falsch geleitet, die Rückfahrkamera nimmt nicht 100% des Bildschirms ein, usw. Aber genau hier kann smart die Stärke des Systems unterstreichen, indem schnell Updates ausgeliefert werden.
Das Hauptmenü
Media
Navigation
Telefonie
Eco-Score
Dienste
Einstellungen
Gerade den Punkt Dienste fand ich sehr interessant, hier wird smart demnächst Apps anbieten, die dann per SD-Karte installiert werden können. Zwar ist trotz Android der Google Play Store nicht nutzbar, aber smart möchte einige eigene Apps zur Verfügung stellen, um hier deutliche Mehrwerte zu liefern.
Auch das Multifunktionsdisplay im Tacho bietet nun endlich sinnvolle Informationen und sieht wirklich chic aus.
http://youtu.be/-9zC_jec6Sk
Warum smart hier allerdings einen anderen Weg geht und z.B. Apple CarPlay oder Android Auto nicht anbietet, ist nicht ganz klar.
Jetzt ging es die ganze Zeit um den fortwo, was ist eigentlich mit dem forfour? Auch den neuen forfour konnten wir natürlich testen, allerdings habe ich keine großen Unterschiede im Fahrverhalten feststellen können, hier kommt die gemeinsame Basis zum tragen. Beim Beschleunigen hat man das zusätzliche Gewicht des forfour minimal gemerkt, aber davon abgesehen war das Fahrverhalten sehr ähnlich.
Beide Fahrzeuge sind hart abgestimmt, im Gegensatz zum 451 aber nicht mehr zu hart. Beide neigen zum Untersteuern, hier greift aber schnell das ESP ein und bremst die Wagen wieder ein. Zusätzlich gibt es technische Helferlein wie einen Spurhalteassistenten, Abstandwarner und Seitenwind-Assistenten, bis auf den Seitenwind-Assistenten allerdings alle gegen Aufpreis. Ob man diese Assistenten wirklich benötigt, muss jeder für sich entscheiden, ich zumindest kann darauf verzichten.
Glänzen kann der forfour natürlich mit seiner Größe. Der Kofferraum ist für ein Fahrzeug dieser Größe ausreichend dimensioniert.
Die hinteren Türen lassen sich auf fast 90 Grad öffnen, so wird das Beladen und auch das Ein- und Aussteigen deutlich erleichtert.
Bei Bedarf lassen sich die Rücksitzbänke mit einem Handgriff umklappen, so dass auch größere und sperrige Dinge transportiert werden können.
Zusätzlich kann man natürlich auch die Rücksitze und der Beifahrersitz komplett umklappen, um die Ladekapazität zu vergrößern.
Der forfour kann also getrost als Packesel genutzt werden. Aber ist der forfour auch familientauglich? Leider nur bedingt, die Beinfreiheit auf den Rücksitzen ist doch arg eingeschränkt. Das mag mit Kindern funktionieren, mit vier Erwachsenen möchte ich allerdings im forfour keine längere Tour unternehmen.
Toll ist hingegen das Faltdach, welches zumindest ansatzweise Cabrio-Feeling im Viersitzer aufkommen lässt.
Fazit
Der smart ist erwachsen geworden, viele Nachteile der alten Modelle wurden ausgemerzt, einige tolle Funktionen wurden hinzugefügt. Besonders angetan war ich vom 7-Zoll Multitouch Display des Media-Systems, auch wenn die Software noch nicht ganz ausgereift war. Insgesamt ist der Innenraum das Highlight des neuen smart, alles fühlt (und hört) sich wertiger an als bisher.
Begeistert war ich außerdem vom DCT-Getriebe, damit lässt sich der smart endlich so fahren, wie ein smart fahren soll.
Wirklich negative Punkte sind mir in dem kurzen Test nicht aufgefallen, die Handschaltung könnte knackiger sein und die Servolenkung etwas mehr Feedback geben, ein Keyless System oder zumindest ein Schlüssel zum Einklappen hat mir gefehlt – das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.
Wir hoffen, die beiden bald für einen längeren Testzeitraum vor der Tür zu haben, um die Fahrzeuge im Alltag kennenzulernen, Stärken und Schwächen zeigen sich erst im Alltagstest.
Und was meinen die anderen?
Sowohl auf autophorie.de, beim bigblogg.com, bei autogefuehl.de und bei mein-auto-blog.de wird für mein Empfinden ein positives Fazit gezogen, obwohl auch klar Schwächen aufgezeigt wurden.
[Update] Fabian und Larissa von autophorie.de haben zu beiden Fahrzeugen auch noch interessante Videos gedreht:
Neben eigenen Bildern durften wir übrigens einige Bilder von Sandra von co-co-co.de nutzen, vielen Dank dafür.